Neuer Sieger im ewigen Duell und …
ein trockenes und ein feuchtes Musikerlebnis

Stubnblues - © ullib GAMLITZ (AA - Grassl) - Mit Selbstvertrauen und dem Gefühl der „Unbesiegbarkeit“ gingen die Jungs des FC Stubnblues in das ewige Duell gegen den FC Weinbauern in Gamlitz.
Aber bereits beim Aufwärmen war eines klar ersichtlich: Das wird ein hartes Stück Arbeit für die Mannen rund um Stefan „il Capitano“ Schubert.
Der Wilhelm brachte es dann später am Abend beim Konzert auf den Punkt „Ob da nicht doch ein paar Biertrinker bei den Winzern mitgekickt haben“.
Und so gab es im Endeffekt nur ein klares Fazit nach 90 Minuten.
Die Weinbauern waren in allen Belangen stärker. Die Musikanten vielleicht noch etwas gezeichnet von der letzten Nacht. Und nicht mal das neue Schuhwerk von JaG konnte die verletzungsbedingten Absagen von Stubnblues Pilot Heimo und Chris Haitzmann (Vuvuzela trötend am Spielfeldrand) kompensieren. Am Ende hieß es 4:1 für die Winzer.
Den bluesigen Ehrentreffer erzielte Skispringer Bastian Kaltenböck, der aufgrund seiner Leistung mit Sicherheit wieder einberufen wird. Sonst noch hervorzuheben, ein eher mittelmäßiger Kick eines Leistungsträgers, wieder einmal klasse Leistung von Abwehrbollwerk Peter Resetarits (auch Sohn Paul spielte sehr solide), ein spielfreudiger und torvorbereitender Willi Resetarits und der kleine Tisch in der Mitte des Spielfelds der a) nicht umfiel und b) den Spielern weinhaltige Erfrischungen darbot.

Stubnblues - © ullib Danach ging man aber direkt zum gemütlichen Abendausklang weiter. Und vorab sei gesagt, es hat im Gegensatz zum Freitag nicht ein Tropfen den Boden erreicht. Die Musikanten, unterstützt durch die virtuosen Streicherinnen von String Fizz, lieferten ein Konzert der Extraklasse, der Sonnenuntergang hinter der neuen Bühne tat das Übrige. Und die Neukompositionen ernteten jede Menge Applaus egal ob’s „fia olle“ oder doch nur für „de Moni“ war.
Gratulation nochmals an Markus Pongratz und seine Sportskameraden, Gratulation an den Joachim und sein gesamtes Team, die alles wieder einmal bestens organisiert haben und damit freuen wir uns aufs nächste Jahr.

FC Weinbauern : FC Stubnblues 4:1 (2:0) Sportplatz Gamlitz,
412 enthusiastische Zuschauer und ein vuvuzelaspielender Trompeter


Nachrichten von Ost nach West
Stubnblues - © Herb Berger Hier in unserem Hotel in Van wimmelt es in der Zwischenzeit von Ministern, Abgeordneten, Botschaftern, dem dazugehörigen Bericht -erstattungspersonal und grimmigen Herren mit Sonnenbrillen und der Beule in der Jacke (...die ist von der Kanone).
Alle wollten uns heut abend singen hören um unsern Ruhm in die Welt hinaus zu tragen.
Daraus wird aber nix.
Das Konzert ist abgesagt.
Die Lage an der, doch recht nahen, Front eskaliert gerade, und 10 weitere sinnlos tote junge Männer machen ein Konzert undenkbar.

Gestern waren wir bei den Würdenträgern der Region zu Gast. Erst beim Bürgermeister dann beim Gouverneur. Ersterer, der gewählte, spendierte jedem von uns ein Buch. Der deutlich knauserigere Autokrat nur dem Wilhelm.
Dafür wurden uns hier, nach guter alter orientalischer Sitte, die Hände nach dem Schütteln gewaschen. Ich glaube vom Sekretär (früher haben das Sklaven oder Frauen gemacht). Eine Freundlichkeit, die überrascht.

In der Zwischenzeit droht der unfreundliche Arm der PKK damit, jetzt aber auch Touristen umzubringen. Dies führt zu Unruhe in der Band und ist jedenfalls unbedingt abzulehnen. Vor allem von den Touristen.

Jetzt wird es ernst - soweit es noch ernster geht!
Wir reisen nach Bacesarail – sprich: badschehsarai – das heißt Gartenschloß – mitten rein ins wilde kurdische Zentralbergland.
Auf Schotterpisten, über atemberaubende Bergpässe (3250m), schwindelerregende Abgründe tun sich auf. Schließlich graben wir uns ganz oben am Pass durch meterhohe Schneeverwehungen. Dabei frieren Klaus Kircher alle Zehen des rechten Fußes und das rechte Ohr ab. Wir konnten aber alles wieder annähen und er wird in Gamlitz wahrscheinlich schon wieder Fußballspielen.
Unser Fahrer, eine gute Seele aus der Gegend, nimmts gelassen und die Kurven in Höllentempo. Angst und Mühsal der Reise verfliegen angesichts dieser wunderschönen Oase in der baumlosen Wüstenei. Wieder bestätigt sich der Gedanke Ludwig Wittgensteins: die Grenzen deiner Sprache sind die Grenzen deiner Welt, und ohne den treuen und emsigen Ali Gedik Bei (Glück und Gesundheit ihm und seinen Nachkommen und Bekannten) wären wir aufgeschmissen.

Die Welt hier ist eine andere.
Dies gilt auch für Speis und Trank (von den gastfreundlichen Kurden reichlich kredenzt), die man erst einmal vertragen muß. Einigen von uns gelingt dies nicht, und sie verbringen bittere Stunden in der Schranzhocke auf dem olfaktorischen Tiefpunkt menschlicher Verrichtung: dem orientalischen Stehklo (auch in südlichen Gefilden Europas heimisch). Hier macht Scheißen echt keinen Spaß. Auch nicht dem Gesunden.

Die Menschen hier sind von warmherziger Freundlichkeit und Wilhelm wird bejubelt und fotografiert als wäre er John Lennon und der Papst in einem. Dies entspricht ungefähr dem Stellenwert, den Sivan Perver hier hat.
Am Abend Konzert und wieder einmal stehende Begeisterung. Wir fühlen uns ein bisschen wie der japanische Jodelkönig mit unseren kurdischen Liedern. Aber wir schlagen uns wacker und der Willi steht für das Werk.
Dann Spaziergang durch das Dorf, wo auf Drängen der Bevölkerung wieder gesungen wird. Zum Abschluß wählen wir „Lipo ti je cuti“ jenes kroatische Volkslied, geadelt durch ein vierstimmiges Arrangement von Filip und den Basbaritenori. Leider kennt die kurdisch Musik kaum polyphone Sätze, und so glauben die Leute als wir gerade herrlich viertsimmig durch die dritte Strophe mäandern, wir würden alle wild durcheinanderheulen. Als Zeichen ihrer Freundschaft und SolidaritätGamlitz stimmen sie also in dieses barbarische Durcheinander ein und es ensteht ein schreckliches Gebrüll.
So was hab ich noch nie gehört.

Jetzt geht’s heim. Wir sehn uns in Gamlitz.


Neue Abenteuer
aus der Feder von Stefan Schubert
für Interessierte und Solche die es werden könnten

Bazar, Istanbul Jetzt geht die Abenteuerei wieder los, der Wilhelm und der Stubnblues sind aufgebrochen, um den einen oder anderen Karren aus dem Staub zu ziehen und im Namen von Sivan Perwer die kurdisch-türkische Versöhnung voranzubringen. Eine grosse Aufgabe, gewiss, aber wenns leicht wär, könnts ja jeder machen.
Erste Station:
Istanbul - letzter Vorposten der Zivilisation, Brückenkopf der hohen Kultur. Auf der einen Seite die Wiege des Wissens der Welt - auf der anderen - Europa.
Ein guter Massstab für den Grad der zivilisatorischen Entwicklung eines Volkes sind Haustiere. In der Türkei sind Haustiere unüblich und werden nur in einer für den Kochtopf geeigneten Form hereingelassen. Dies zeugt von hoher sittlicher Reife, wie ich finde.
Ansonsten ist Istanbul riesig, bunt an Gerüchen und Farben und schon so oft beschrieben, dass ich mir das hier sparen kann.
Heute fliegen wir nach Anatolien, an den Vansee. Einen Steinwurf von der iranischen Grenze entfernt und es wird das erste mal sein, dass der Gasteina Peda durch Bart und Kopfbedeckungen einen echten Local-Bonus erlebt. Ja, sogar bisweilen für einen geistlichen Würdeträger gehalten werden wird.
Wir entsteigen dem Flieger in Van, dem östlichsten Punkt den der Stubnblues je betreten hat, und sofort wird Wilhelm als der Mann der mit Sivan Perwer sang erkannt, der dadurch ausgelöste hansi-hinterseermässige Tumult lässt sich kaum eindämmen und ist in einem Land, in dem Tumulte meist böse enden, gar nicht nur ungefährlich.
Aufgrund der sagenhaften Popularität unseres Sängers gelingt die Fahrt Flughafen - Hotel zum Triumphzug, Orangenbaumblüten liegen auf dem Weg und ein gemischter Chor singt uns ein Lied ins Ohr.
Beim Hotel handelt es sich nur um ein Haus am See.


April 2010
Nachrichten von unterwegs – in der Republik und ausserhalb.
für Interessierte und Solche die es werden könnten

Spiegelungen in NYC? - Nein! Mürzzuschlag, Styria ...natürlich kann ich das Tourtagebuch nicht andauernd weiterschreiben, soviel passiert dann auch wieder nicht auf den Reisen im Dienste des Stubnblues.
Da aber die Leserschaft drängt, man mich mit Heiratsanträgen überhäuft, und man mit doppelliterabgefüllten Tränensendungen das Salzburger Postwesen lahmzulegen droht, gibt es sporadisch zu speziellen Ereignissen Forsetzungen.
Weiche Landung in Mürzzuschlag.
Dann in die strahlende Metropole Niederösterreichs – St.Pölten, und schließlich, das verschmitzte Kleinod am großen Steppensee, – Neusiedl.
Merkwürdig modern kommt einem Österreich vor.
Wenn man aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten in unsere, an Möglichem limitierte, an Tatsächlichem aber reichere alte Welt zurückstürzt. Es zeigt sich, dass Mangel an Reflektion und im Überfluss vorhandene Selbstüberhöhung zu verstaubtem Stillstand führen (können).
Und jetzt bricht auch noch dieser Vulkan aus, und isoliert den ganzen amerikanischen Kontinent.
Eine Woche früher, und wir hätten den Winter abwarten und über die zugefrorene Beringstrasse, quer durch Sibierien, mit einem alten Wohnmobil nach Hause fahren müssen.

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